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21.01. 2011 HSB will keine Dampfloks mit Ölfeuerung

In einem Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) nennt der Oberste Betriebsleiter der HSB, Jörg Bauer einige Gründe, weshalb das Eisenbahn­verkehrs­unter­nehmen seine Dampfloks nicht von Rostfeuerung mit Steinkohle auf Ölfeuerung umrüsten will. Aufgrund der Waldbrände entlang der Brockenbahn im vergangenen Sommer fordern einige Leute den Einsatz von Ölloks.
Jörg Bauer weist darauf hin, dass Öl erheblich teurer ist als Steinkohle.1 Mit entsprechendem finanziellen Aufwand müssten Tankstellen in den Einsatzstellen der Loks gebaut sowie die Loks umgebaut werden. Die über 90 Jahre alten, historischen Lokomotiven sind für einen derartigen Umbau ungeeignet. Mit Ölfeuerung entsteht in der Feuerbüchse größere Hitze, wodurch die Kessel der Loks schneller verschleißen. Auch aus ökologischer Sicht haben Ölloks einen Nachteil. Auf alle Gegenstände entlang der Strecke lagert sich ein Schmierfilm ab.
Es sprechen noch weitere Gründe gegen Ölloks. Die Ölfeuerung erspart dem Heizer zwar das Kohlenschaufeln. Auf den Heizer kann man aber nicht so einfach verzichten. Der Heizer muss weiterhin die Strecke beobachten, weil der Lokführer – konstruktiv bedingt – nur einen Teil selbst einsehen kann. Der Heizer muss zur richtigen Zeit Wasser in den Kessel nachspeisen. Er muss bei Halten die Temperatur der Lager prüfen und diese schmieren. Die Tätigkeiten des Heizers ließen sich zwar von technischen Einrichtungen übernehmen. Das käme jedoch dem teuren Neubau einer Lokomotive gleich.

Bei der Schmalspurbahn im Zittauer Gebirge (Freistaat Sachsen) wurde in den 1990er Jahren eine auf Ölfeuerung umgebaute Schmalspurdampflok getestet. Da die Nachteile gegenüber den Vorteilen überwogen, hat man die Lok wieder auf Rostfeuerung (Steinkohle) zurückgebaut.

Von 1976 bis 1984 waren auf der Harzquerbahn Loks der BR 9923–24 mit Ölfeuerung im Einsatz. Gefeuert wurde allerdings mit Schweröl – einem Restprodukt der Erdölindustrie. Da Schweröl im Prinzip nicht verfügbar ist, müsste heute mit Leichtöl gefeuert werden. Dadurch ergeben sich völlig andere Anforderungen an die Ölbrenner usw.

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Pressemitteilungen:

Öl-Feuerung ist kein Thema (Mitteldeutsche Zeitung – MZ vom 21.01. 2011)



Obwohl das Öl in der Dampflok eigentlich „verheizt“ wird, gilt es bei dieser Nutzung nicht als Heizöl sondern als Kraftstoff (Diesel). Die Betreiber von Ölloks müssen daher auch Kraftstoffsteuer zahlen.  

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