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zu Strecke und Fahrplan

  Baubeginn für „Gläserne Dampflokwerkstatt“

Die heutige Fahrzeugwerkstatt der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) in Wernigerode Westerntor wurde
1925/1926 von der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE) erbaut. Zwar erfolgten seit dem kleinere Umbauten. Für die Reparatur und zum Durchführen der nach Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO), § 32 vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen (HU) an Lokomotiven, Triebwagen und Wagen reichen der Platz und die technische Ausstattung in der Werkstatt nicht mehr aus. Durch den Zillierbach und die Hohltemme kann auf dem bisherigen Gelände die Werkstatt nicht vergrößert werden. Deshalb werden oft Arbeiten an Fremdfirmen vergeben. Die Fremdfirmen – speziell das Dampflokwerk Meiningen (DLW) – haben ihre Preise im Laufe der Jahre erheblich erhöht. Um Kosten bei der Fahrzeuginstandhaltung zu sparen, hatte der Aufsichtsrat der HSB beschlossen, in Wernigerode eine neue Werkstatt zu errichten. Am wurde der Kaufvertrag für das 25 000 m² große Gelände zwischen der Stadt Wernigerode und der HSB abgeschlossen. Im erhielt die HSB von der Landesbehörde die Genehmigung zum Bau der Gleisanlagen und vom Landkreis Harz die Genehmigung zum Bau der 50 × 30 Meter großen Halle, wonach die Bauleistungen europaweit ausgeschrieben werden konnten.

Seit dem wurde die Baustelle auf dem ehemaligen Ochsenteichgelände östlich der alten Werkstatt (siehe Karte) eingerichtet.
Statt eines Spatenstichs drückten am (Fr.) Thomas Webel (Verkehrsminister des Landes Sachsen-Anhalt), Peter Gaffert (Oberbürgermeister von Wernigerode und Aufsichtsratsvorsitzender der HSB) und Matthias Wagener (Geschäftsführer der HSB) symbolisch den Startknopf für den Bau der neuen Fahrzeugwerkstatt.

Das gesamte Projekt kostet voraussichtlich 10,5 Mio. € und wird über Bankkredite finanziert.
Die Halle soll vier Gleise beinhalten. Zwei Galerien sollen interessierten Besuchern die Möglichkeit bieten, von oben bei den Arbeiten an den Fahrzeugen zuzuschauen. Deshalb wurde das Projekt als „Gläserne Dampflokwerkstatt“ tituliert. Neben der Halle soll ein 100 Meter langes Gleis für Mess-/Prüffahrten und zum Indizieren der Dampfloks entstehen. Neben den Dampfloks sollen auch die Dieselloks, Triebwagen und Reisezugwagen gewartet werden.

Das Projekt ist das bisher größte Bauvorhaben der HSB. Es ist größer als der Neubau der Wagenhalle auf dem Gelände des ehemaligen Spurwechselbahnhofs Wernigerode im Jahr 2004 und größer als der Umbau der Strecke Quedlinburg – Gernrode von Normalspur auf Schmalspur.

Die Fertigstellung der Fahrzeugwerkstatt ist für Frühjahr 2021 geplant. Nach einer Anlaufphase soll es dann ab 2022 möglich sein, eine vollständige Hauptuntersuchung (HU) an Dampfloks durchzuführen.
Beachtlich ist die lange Zeit – acht Jahre – zwischen dem Beschluss des Aufsichtsrats und der kompletten Verfügbarkeit der neuen Werkstatt. Von der Planung bis zur Fertigstellung der neuen Fahrzeugwerkstätten in Zittau und Freital-Hainsberg hat es nicht so lange gedauert.