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zu Strecke und Fahrplan

27.02.2018  Geschäftsbericht der HSB für 2017

Seit dem 1. Februar 1993 ist die Harzer Schmal­spur­bahnen GmbH (HSB) als Eisen­bahn­infra­struktur­unter­nehmen (EIU) Eigen­tümer des schmalspurigen Streckennetzes im Harz und als Eisen­bahn­verkehrs­unter­nehmen (EVU) auch für das Durchführen des Eisenbahnbetriebs auf diesen Strecken zuständig. Somit kann die HSB im Jahr 2018 auf 25 Jahre als Betreiber von Selketal­bahn, Harz­quer­bahn und Brocken­bahn zurückschauen.

In einer Pressekonferenz am 27. Februar 2018 veröffentlichte das kommunale Unter­nehmen HSB Infor­mationen aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 2017.

Trotz diverser Probleme ist die Geschäftsführung mit dem im Jahr 2017 Erreichten zufrieden.

Extremwetterlagen führten zu starken Schneeverwehungen, Windbruch bzw. zu Hochwasser. Streckenabschnitte mussten zeitweilig gesperrt werden. Es kam zu Zugausfällen.
Im Sommer war das Wetter sehr durchwachsen, was sich negativ auf die Fahr­gastzahlen auswirkte.
Aufgrund von Personalmangel mussten mit Beginn des Sommerfahrplans am 29.04.2017 im Bereich der Selketal­bahn 15 Züge durch Busse im Schienen­ersatz­verkehr (SEV) ersetzt werden (siehe Fahrplan 29.04. – 07.07.2017). Ab 8. Juli fuhren noch für acht Züge Busse des SEV (siehe Fahrplan 08.07. – 01.09.2017). Am 2. September wurde der SEV aufgehoben. Von Donnerstag bis Samstag wurde der Umlauf 8950 – 8957 jedoch nicht wie in der Vergangenheit als Wagenzug mit Dampflok gefahren.
Im November herrschte wieder auf der gesamten Selketalbahn und auf der Harzquer­bahn zwischen Ilfeld Neanderklinik und Drei Annen Hohne Betriebsruhe, die für Arbeiten an der Infra­struktur genutzt wurde.
Die Entwicklung der Fahr­gastzahlen zeigt die Tabelle 1.

Auch im Jahr 2017 hat die HSB in die Infra­struktur investiert.
1,8 km Gleis wurden erneuert. Die Kosten für den Gleisbau haben sich in den letzten sieben Jahren verdoppelt.
Nach Umbau von nicht technisch gesicherten Bahn­übergängen (BÜ) wurden im Jahr 2017 zwei neue Bahnübergangssicherungsanlagen (BÜSA) (in Benneckenstein und am Hp Sternhaus Haferfeld) in Betrieb genommen.
Im Bahnhof Brocken ließ die HSB den Hausbahnsteig erneuern.
Im Bahnhof Drei Annen Hohne ließ die HSB eine neue Toilettenanlage bauen. Der Weg vom Parkplatz zum Bahnhof wurde mit Lampen versehen.

In der HSB-Werk­statt in Werni­gerode-Westerntor und bei Fremdfirmen wurden bis ein­schließ­lich Februar 2018 Instand­haltungs­arbeiten und Haupt­unter­suchungen (HU) an 37 Eisenbahnfahrzeugen (18 Reisezug­wagen, 10 Dampfloks, 1 Diesellok, 3 Trieb­wagen) durchgeführt.
Die Fremdfirmen haben im Jahr 2017 ihre Preise weiter erhöht. Die Ausstattung und die Kapazität der HSB-Werk­statt reichen nicht aus, die Instandhaltung der Schienenfahrzeuge unabhängig von Dritten durchzuführen. Deshalb besitzt der Bau der neuen Fahrzeugwerk­statt der HSB hohe Priorität.

Die HSB strebt an, noch im Jahr 2018 mit dem Bau der neuen Fahrzeugwerk­statt in Werni­gerode zu beginnen.
Im Jahr 2018 sollen 2,6 km Gleis erneuert werden.
Für drei nicht technisch gesicherte in Werni­gerode und einen im Bf Drei Annen Hohne laufen die Plan­feststellungs­verfahren zur Ausstattung mit Halbschranken und Lichtzeichen. Für den im Bahnhof Gern­rode und den am Hp Güntersberge wurde mit der Planung zur technischen Sicherung begonnen.

Auch im Jahr 2018 stehen für einige Eisenbahnfahrzeuge die Haupt­unter­suchungen (HU) an. Hinzu kommen noch Bedarfsausbesserungen.
Die 2015 begonnene Aufarbeitung des Triebwagens 187?01 verzögert sich weiterhin auf unbestimmte Zeit, weil es erhebliche Probleme bei der Lieferung von Bauteilen gibt.

Laut Geschäftsbericht hat die HSB im Jahr 2017 rund 13 Mio. € Einnahmen erzielt. Die Höhe der Ausgaben wurde nicht veröffentlicht. Es wird nur pauschal auf gestiegene Ausgaben hingewiesen.
Die gestiegenen Ausgaben nahm die HSB zum Anlass, die seit 01.03.2017 geltenden Fahrpreise zum 1. März 2018 erneut zu ändern. Details zu den neuen Fahrpreisen enthält ein anderer Kurzbericht.

 
Tabelle 1: Fahrgastzahlen bei der HSB ab dem Jahr 2000
Bereich Jahr
Fahrgäste insgesamt ? ? 1 097 000 1 124 000 1 100 000 1 090 000 1 126 000 1 160 000 1 091 000 1 087 000 1 041 000 1 101 100 1 200 0006 1 100 0009 ? 1 041 000 1 038 000 1 006 000
  2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 20071 20082 20093 2010 2011 2012 2013 201410 2015 2016 2017
Wernigerode, Brocken 819 000 800 000 785 000 800 000 760 000 760 000 773 000 690 000 713 000 726 000 678 000 746 000 725 000 649 000 ? 664 000 663 000 600 000
Nordhausen 179 000 197 000 180 000 180 000 199 000 198 000 202 000 255 000 236 000 214 000 232 000 220 000 219 000 248 000 ? 250 000 258 000 262 000
Gernrode 96 00012 93 000 100 000 110 000 110 000 100 000 115 000 119 000 113 000 113 000 101 000 106 000 107 000 103 0007 ? 99 000 94 000 89 000
Regelreiseverkehr insgesamt 1 094 000 1 090 000 1 065 000 1 090 000 1 069 000 1 058 000 1 090 000 1 064 000 1 062 000 1 053 000 1 011 000 1 072 000 1 051 000 1 000 000 ? 1 013 000 1 015 000 951 000
Sonderreiseverkehr ? ? 32 000 34 000 31 000 32 000 36 000 96 000 29 000 34 000 30 000 29 000 ?5 ?8 ? 28 000 23 000 55 000

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In den Pressemitteilungen war die Fahrgastanzahl in Sonderzügen nicht angegeben. Der Wert wurde aus den anderen Werten berechnet. Das Ergebnis ist ein irrealer Wert. Setzt man als optimistische Schätzung 36 000 Reisende in Sonderzügen ein, ergibt sich die Anzahl Reisender im Jahr 2007 zu insgesamt 1 100 000.  
Für das Geschäftsjahr 2008 fehlte in den Pressemitteilungen wieder die Anzahl Fahrgäste im Sonderreiseverkehr. Anhand des Geschäftsberichts für 2009 (17 % Steigerung auf 34 000 Fahrgäste) ergibt sich für 2008 eine Anzahl von 29 000 mit Sonderzügen beförderte Personen. Die somit zu errechnende Summe aller Fahrgäste liegt folglich unter der offiziell angegebenen Zahl von 1,16 Mio. 
Die aus der Neuen Nordhäuser Zeitung (NNZ) entnommenen Zahlen für die einzelnen Bereiche ergeben insgesamt 1 087 000 Fahrgäste. Das sind 13 000 bzw. 73 000 Reisende weniger als die in dem Bericht angegebenen 1,1 Mio. als auch 1,16 Mio. Reisende im Jahr 2009.
Die Anzahl Fahrgäste in Sonderzügen wird in der Pressemitteilung nicht angegeben. Aus der angegebenen Gesamtanzahl von 1,2 Mio. Fahrgästen im Jahr 2012 und den 1,051 Mio. Fahrgästen des Regelzugverkehrs ergibt sich eine Anzahl von 149 000 Fahrgästen in Sonderzügen. Diese Zahl erscheint ebenso unrealistisch wie die Angabe, dass für die 26 Sonderzüge zum Jubiläum nur 1 400 Fahrkarten verkauft wurden. Das ergibt im Mittel 53,85 Fahrgäste/Zug. Es sind aber nicht nur Triebwagen als Sonderzug gefahren sondern auch mit Dampflok bespannte Züge mit mehr als 100 Plätzen je Zug.
In der Pressemitteilung wird die Gesamtanzahl Fahrgäste mit rund 1,2 Mio. angegeben. Dieser Wert erscheint unrealistisch. Selbst wenn mann für den Sonderreiseverkehr großzügig 40 000 Fahrgäste anrechnet, bleibt die Gesamtanzahl Fahrgäste unter 1,1 Mio.
Ein Grund für den Fahrgastrückgang auf der Selketalbahn gegenüber dem Jahr 2012 ist, dass im November 2013 wegen Baumaßnahmen weder Zugverkehr noch Schienenersatzverkehr stattfanden.
Die Anzahl Fahrgäste in Sonderzügen wird in der Pressemitteilung nicht angegeben. Aus der angegebenen Gesamtanzahl von 1,1 Mio. Fahrgästen im Jahr 2013 und den 1,0 Mio. Fahrgästen des Regelzugverkehrs ergibt sich eine Anzahl von 100 000 Fahrgästen in Sonderzügen. Diese Zahl erscheint unrealistisch.
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Eröffnung der ersten Harzer Schmalspurbahn“ im Jahr 2012 fanden im dem Jahr viele Sonderfahrten mit regem Zuspruch statt. Deshalb dürften im Jahr 2013 wesentlich weniger Fahrgäste in Sonder- und Charterzügen (Sonderreiseverkehr) mitgefahren sein als 2012.
In der Pressemitteilung wird die Gesamtanzahl Fahrgäste mit rund 1,1 Mio. angegeben. Dieser Wert erscheint unrealistisch. Selbst wenn mann für den Sonderreiseverkehr großzügig 50 000 Fahrgäste anrechnet, bleibt die Gesamtanzahl Fahrgäste unter 1,1 Mio.
Im Jahr 2015 wurde kein Geschäftsbericht für das Jahr 2014 veröffentlicht.
Für das Jahr 1985 wurde von der DR die Fahrgastzahl mit 360 000 angegeben.

Presseartikel:

Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr 2017 (Pressemitteilung der HSB vom 27.02.2018



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zuletzt aktualisiert am 02.03.2018
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