Strecke

Karte

Karte der Selketalbahn



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Streckenbeschreibung

Quedlinburg (km 0,26)

Bf Quedlinburg 2005 - 15,3/50,7 KB
schematische Gleisplan des Bahnhofs Qued­lin­burg im Zustand von August 2005
Ungenutzte oder abgebaute Gleis­an­lagen sind gestrichelt dargestellt.
Doppelkreuzungsweichen sind nicht besonders gekenn­zeichnet.
Zeichnung: Klaus Gottschling
Umbau-Variante Bf Quedlinburg - 8,7/37,6 KB
geplante und realisierte Variante der Umgestaltung des Bahnhofs Quedlinburg (Schmalspurteil blau)
Zeichnung: Klaus Gottschling

Der Bahnhof Quedlinburg entstand mit dem Bau der normalspurigen Eisenbahnstrecke Halberstadt – Thale (Eröffnung am 2. Juli 1862) durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE). 1885 ging die Strecke Quedlinburg – Gernrode – Ballenstedt Schloss der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung (K.P.E.V.) in Betrieb, womit eine Verbindung nach Frose hergestellt wurde. Wie sich der Bahnhof bis zum Jahr 2005 entwickelte, ist unter "Chronik des Bahnhofs Quedlinburg" nachzulesen.
Im September 2005 begann man mit den Arbeiten zum Umbau des Bahnhofs Quedlinburg, um die Stadt an die Selketalbahn anzuschließen.

Die Schmalspurzüge fahren am Bahnsteig 3 ab, wo früher auch die normalspurigen Züge Richtung Gernrode und Frose abfuhren. Wo sich heute das schmalspurige Umfahrungsgleis und der Parkplatz erstrecken, befanden sich einmal die Gütergleise und die Ladestraße des Bahnhofs.
Gleich nach Abfahrt des Schmalspurzuges geht es vorbei am ehemaligen Fahr­dienst­leiter­stell­werk Qm. Das Gleis verläuft nun auf der Trasse der ehemaligen Normalspurstrecke. Rechts davon befindet sich das Gleis von/nach Thale. Neben diesem Gleis lagen bis 2005 noch die Gleisreste der Strecke Quedlinburg – Thale Nord – Blankenburg (im Volksmund „Quäke“). Am ehemaligen Stellwerk Qw am Bahnübergang Gernröder Weg verschwenkt die Strecke leicht nach links, weil geradeaus bis 1945 das zweite Gleis aus Richtung Thale in den Bahnhof Quedlinburg einmündete. Wenige Meter weiter markiert die Trapeztafel das Ende des Bahnhofs Quedlinburg und den Beginn der freien Strecke.


Bf Quedlinburg – Hp Quedlinburg-Quarmbeck

Interessant wird die Strecke erst nach Passieren der Einkaufsmärkte links bzw. der Kleingärten rechts. In einem Linksbogen verlässt die Strecke nach Gernrode die Strecke nach Thale. Ein Blick nach hinten lohnt sich, da sich die Stadtsilhouette von Quedlinburg mit dem dominierenden Schlossberg und der Stiftskirche St. Servatius darbietet. Im Nordwesten ist – entsprechende Sicht vorausgesetzt – die Teufelsmauer bei Neinstedt/Weddersleben (Sandsteinfelsen) zu sehen.

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Hp Quedlinburg-Quarmbeck (km 4,88)

Am 02.10.1936 öffnete die Deutsche Reichsbahn (DRB) den Haltepunkt „Römergraben“, der nach dem ab 1934 errichteten Fliegerhorst benannt wurde. Nach 1945 erhielt die Station den Namen „Quedlinburg-Quarmbeck“
Das 1936 errichtete Stationsgebäude fiel im September 2005 der Brandstiftung zum Opfer und wurde abgerissen. Die HSB hat einige Zeit später ein Wartehäuschen errichtet.

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Hp Quedlinburg-Quarmbeck – Hp Bad Suderode

Unmittelbar hinter dem Hp Quedlinburg-Quarmbeck wird niveaugleich die Straße Quedlinburg – Bad Suderode gekreuzt. Es geht vorbei an Feldern und Obstwiesen. Nach einigen hundert Metern Steigungsstrecke fällt links ein abgehender Bahndamm auf. Dabei handelt es sich um den Rest der im einstigen Bahnhof Bad Suderode beginnenden, 3 km langen Anschlussbahn zum Fliegerhorst Römergraben. Da das Militärgelände bis kurz nach der politischen Wende in Ostdeutschland als Kaserne der Sowjetarmee genutzt wurde, existierte die Anschlussbahn noch Anfang der 1990er Jahre.

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Hp Bad Suderode (km 7,39)

Die Bahnstation des Kurortes Bad Suderode besitzt ein sehr repräsentatives Empfangsgebäude, welches jedoch nicht mehr als solches genutzt wird. Als noch normalspurige Züge verkehrten war die Station ein Bahnhof mit mehreren Gleisen, was man noch erahnen kann. Da jedoch nur ein schmalspuriges Gleis am Hausbahnsteig verlegt wurde, darf sich die Bahnstation nur noch „Haltepunkt“ nennen.

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Hp Bad Suderode – Bf Gernrode

Nach dem Haltepunkt Bad Suderode verläuft die Strecke kurzzeitig parallel zur Straße nach Gernrode, bevor sie nach links auf freies Feld schwenkt. Während sich im Norden (links) der Bückeberg erhebt, liegen links Bad Suderode und Gernrode mit der markanten Stiftskirche St. Cyriakus. Nach einem Einschnitt in stetiger Steigung wird der Bahnhof Gernrode erreicht.

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Bf Gernrode (km 8,95 / km 0,0)

Gleisplan Gernrode12,4/37,5 -  KB
Gleisschema des Bf Gernrode (Ostteil) bis 2004
Zeichnung: Klaus Gottschling
Gleisplan Gernrode12,8/41,0 -  KB
Gleisschema (Stand 07/2005) des Bf Gernrode (Ostteil)
Zeichnung: Klaus Gottschling

Von 1887 bis 2006 war der Bahnhof Gernrode Ausgangspunkt der Selketalbahn und bis 31. Januar 2004 Umsteigestation zwischen Normalspur (Strecke Frose – Quedlinburg) und Schmalspur. Bis April 1990 wurden auch zwischen Wagen beider Spurweiten Güter imgeladen. Dazu dienten die Gleisanlagen, die aus Richtung Quedlinburg kommend rechts von der Bahnhofseinfahrt liegen. Durch das wuchernde Unkraut kann man aber kaum noch die Gleise der ehemaligen „Umladung“ und nur halbwegs die abgestellten Fahrzeuge erkennen.
Das Gleis schwenkt dann nach rechts über die ehemalige Ladestraße von der einstigen Normalspurtrasse weg in den ursprünglichen Schmalspurteil des Bahnhofs Gernrode. Dabei fällt rechts ein großes Gebäude auf. Das war bis in die 1920er Jahre das Verwaltungsgebäude der Gernroder-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE). Es dient heute als Wohnhaus und Vereinsheim des Freundeskreises Selketalbahn e. V. (FKS). Seit 28. Juni 2008 kann mandas Museum „Anhaltische Harzbahn“ besuchen.
Die Züge aus Richtung Quedlinburg halten in der Regel am Gleis 12. Der Inselbahnsteig entstand während im April/Mai 2005 der Endbahnhof in einen Durchgangsbahnhof umgebaut wurde. In dem einstöckigen Gebäude am Hausbahnsteig befindet sich der „Dampfladen Nr. 1“ (Fahrkarten-/Souvenirverkauf) der HSB. Dahinter erhebt sich das ehemalige Empfangsgebäude der Normalspur. Südlich vom Bahnsteig befinden sich der dreiständige Lokschuppen und das kleine Sozialgebäude mit anschließendem, zweiständigen Triebwagenschuppen.

Geologisch gesehen liegt Gernrode unmittelbar am Fuße der mächtigen Horstscholle des Harzes. Bei dessen Hebung stellten sich die Schichten teilweise senkrecht, was an der Muschelkalkwand am Steinbruch des ehemaligen Kalkwerkes Gernrode eindrucksvoll zu sehen ist. Der nördlich vom Bahnhof gelegene Berg heißt „Bückeberg“. Sein höchster Punkt ist 250 m über NN hoch.


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Bf Gernrode – Hp Osterteich

Steigen wir nun wieder in den Zug ein.

Es beginnt die Fahrt auf dem ältesten Streckenabschnitt der Harzer Schmalspurbahnen – der am 7. August 1887 eröffneten Strecke Gernrode – Mägdesprung.
Über den Bahnübergang mit der Straße Gernrode – Rieder verläuft die Strecke in weiten Bögen in Richtung Ostergrund mit dem Wellbach. Rechts stehen neue Wohnhäuser, die seit Mitte der 1990er Jahre die freie Wiesenfläche bis zur Osterallee besiedeln.

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Das Freibad „Osterteich“ am gleichnamigen Stausee auf der linken Seite markiert den Eingang zum Ostergrund und den Harzrand.

Hp Osterteich (km 1,46)

Unmittelbar nach dem Osterteich passiert der Zug den Haltepunkt Osterteich (Bedarfshalt). Ein Schild und ein Wartehäuschen genügen als Ausstattung. Der Bahnsteig unterscheidet sich nur durch eine Kiesschüttung vom übrigen Gelände.
Bis 1946 gab es an einer um einige Meter Richtung Gernrode versetzten Stelle schon einmal einen Hp  Osterteich. Der Haltepunkt an der heutigen Stelle wurde erst 1984 eingerichtet.

Hp Osterteich – Hp Sternhaus Haferfeld

Stetig steigend und im Streckenverlauf an den Berghang angeschmiegt geht es den Ostergrund hinauf. Die besten Landschaftsblicke hat man hier von der linken Seite. Nur wenige Kunstbauten waren für die Trasse zu errichten. Eine kleine Brücke überquert ein unbedeutendes Seitental und kurze Zeit später wird der Blick frei auf den zweiten Kunstteich dieses Tales, den Heiligenteich. Ein kleiner Ausläufer des Teiches wird mittels Brücke überwunden und weiter geht es durch den Buchenmischwald.

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Hp Sternhaus Haferfeld (km 5,5,71)

Die nächste Station heißt Sternhaus Haferfeld. Ursprünglich handelte es sich um einen unbesetzten Bahnhof mit Kreuzungs-/Ladegleis und Wartehalle. Seit der Umwandlung in einen Haltepunkt durch Abbau des Kreuzungsgleises und der Wartehalle in den 1920er Jahren ist die Station genauso üppig ausgestattet, wie der Haltepunkt Osterteich. Aus Teilen der Wartehalle entstand die Feldschmiede des Bahnhofs Gernrode.

Hp Sternhaus Haferfeld – Hp Sternhaus Ramberg

Unmittelbar nach der Querung der Landstraße Gernrode – Sternhaus ist das obere Ende des Ostergrundes erreicht. Die Wiesen auf der linken Seite (beliebter Fotopunkt) markieren das Quellgebiet des Wellbaches, der durch den Ostergrund fließt.

Noch steigt die Strecke und nach wenigen Minuten ist auf einer Höhe von 413 m am Bahnhof Sternhaus Ramberg der erste Scheitelpunkt erreicht.

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Bf Sternhaus Ramberg (km 6,91)

Der Bahnhof besitz ein Nebengleis, welches bei Sonderfahrten zum Ausweichen genutzt wird.
Lange Jahre diente ein alter Wagenkasten als Wartehäuschen, bis es aufgrund des Zustands abgerissen wurde. Seit ein paar Jahren steht ein für die Haltepunkte der HSB typisches Wartehäuschen.
Um die Station herum breitet sich ein prächtiger Buchenwald aus. Die Höhe, auf der sich Sternhaus Ramberg befindet gehört zum mächtigen Granitkörper des Ramberges. Seine höchste Erhebung, die Viktorshöhe mit 581 m über NN kann man von hier aus auf bequemen Wanderwegen erreichen.
Auf den beiden Wegen von der Station Richtung Osten gelangt man zur Straße und der Stelle, an der das markante, achteckige „Sternhaus“ stand.

Die Talfahrt beginnt ebenso bogenreich wie die Bergfahrt. Mit jedem Kilometer, den der Zug zurücklegt, hat er 25 m an Höhe verloren. Dieser Streckenabschnitt ist der steilste des gesamten Netzes der HSSB. Der Wald wird hin und wieder von einzelnen Wiesen aufgelockert. Links erscheint auf einer Wiese ein Wochenendhaus und spätestens jetzt merkt man, dass dieses das erste Haus seit dem Haltepunkt Osterteich ist. Bis zum Bahnhof Mägdesprung ist keine Siedlung zu sehen. Die Bahn nimmt ungestört ihren Weg und man wird schon nachdenklich, warum nicht der steigungsmäßig günstigere Weg über Ballenstedt, Meisdorf durch das untere Selketal genommen wurde. Zumal hier noch einige Hammerwerke für Gutaufkommen gesorgt hätten. Die Herren zu Anhalt-Ballenstedt wollten aber keine Eisenbahn quer durch ihre hoheitlichen Jagdreviere.

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Kurz vor dem Bahnhof Mägdesprung geht es vor dem ersten Wegübergang in einem Linksbogen um die Bergkuppe der Heinrichsburg herum. Dann wird zweimal die Bundesstraße B185 gekreuzt. Beide Übergänge wurden in der Vergangenheit mit Sicherungstechnik ausgestattet.
Mägdesprung war bis 1888 Endbahnhof der Strecke. Heute können hier Züge kreuzen. Das ehemalige Ladegleis am Güterschuppen dient nur noch dem Abstellen von Baufahrzeugen.

Hier in Mägdesprung ließen die früheren Landesherren eine Industrie zur Eisenverarbeitung aufbauen. Bergleute förderten Erz, daß an Ort und Stelle zu Roheisen verarbeitet wurde. Holz und Wasser waren als zweitwichtigste Rohstoffe ebenfalls vorhanden.

In Mägdesprung ist nun endlich das Selketal erreicht. Hohe Berghänge, an denen sich Bäume und Fels abwechseln, steigen steil an. Bei dem Felsgestein handelt es sich um Selkegrauwacke, Ablagerungen aus einer Zeit vor etwa 370 Mill. Jahren. Der Höhenunterschied zwischen Tal der Selke und Bergkuppe beträgt bis zu 100 m. Das windungsreiche Tal gibt den weiteren Streckenverlauf vor. Rechts steigt der Hang nach oben und links verläuft die Selke. Bis Alexisbad wird der Zug die rechte Hangseite nicht verlassen. An den Stellen, an denen die natürlichen Bögen zu eng sind, schufen die Erbauer der Bahnlinie mühsam Felsdurchbrüche. Sie waren gerade ausreichend für den Schmalspurzug. Mit dem Einsatz der Diesellokomotiven der Baureihe 1998 mußten diese Ende der 1980er Jahre verbreitert werden. Von der Plattform des letzten Wagens lassen sich die drei kurz vor und nach dem Haltepunkt Drahtzug liegenden Felseinschnitte am besten erleben.

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Am Haltepunkt Drahtzug hält der Zug sehr selten. Der Lokführer muß hier präzise mit der Plattform des ersten Wagens am Bahnsteig halten, da dieser mit seinen 10 m Länge kürzer ist, als alle derzeit bei der HSB vorhandenen Personenwagen. Immerhin gibt es ein Stationsschild. Der Stationsname erinnert an eine früher vorhandene Drahtzieherei. Auch das Wohnhaus unmittelbar an der Straße vor Drahtzug weist mit dem Namen Stahlhammer auf das alte Gewerbe hin.

Hinter Drahtzug, unmittelbar am zweiten Einschnitt (km 12,5), befindet sich der Selkewasserfall. Bald nach dem Passieren des letzten Felseinschnitts am Klosterkopf werden die ersten Häuser von Alexisbad, einem Ortsteil von Harzgerode, sichtbar. Auf einer kurzen Brücke wird an der Klostermühle der Friedenstalbach überquert und gleich danach wird erstmals die Talseite gewechselt. Die Kreuzung mit der Ortsstraße ist wiederum durch eine Halbschrankenanlage gesichert. Hart am Rand der Selke, entlang einer Stützmauer geht es weiter zum Bahnhof. Links sieht man die kleine Kapelle und rechts Ferienheime und Hotels. Dieser Streckenabschnitt mußte übrigens im April 1994 nach einem verheerenden Hochwasser neu aufgebaut werden.

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Alexisbad ist wohl der berühmteste Bahnhof im Netz der Selketalbahn. Urlauber schwärmen von den Hotels, Spaziergänger und Wanderfreunde von den reizvollen Wanderwegen und Eisenbahnfans von den legendären Doppelausfahrten in Richtung Harzgerode und Silberhütte. Eine Bahn lebt eben hauptsächlich von ihren Fahrgästen.
Der Bahnhof Alexisbad besitzt drei Gleise und ein Ladegleis. Er ist Wasserstation für alle Dampfzüge und nicht selten stehen hier ebenfalls Baufahrzeuge. Am Empfangsgebäude ziehen immer wieder die historische Uhr und die aus kleinen Emailschildern bestehende Abfahrtstafel die Blicke auf sich. Früher war die Bahnhofsgaststätte berühmt für ihre Knödel, die mit Gulasch und Gemüse serviert wurden. Für Historiker sei bemerkt, daß aus dem Kohleboden des Güterschuppens Briketts geborgen wurden, deren Pressdatum noch vor 1945 liegt.

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Befahren wir von Alexisbad zunächst den Streckenzweig bis Harzgerode. Nach kurzer paralleler Fahrt zur Strecke nach Stiege geht es über die erste größere Selke-Brücke in ein Seitental in ständiger Bergfahrt weiter. Zweimal wird an gesicherten Wegübergängen die Bundesstraße 185 überquert. Wieder verläuft die Strecke am rechten Berghang. Zwei enge Bögen mußten künstlich dem Fels abgerungen werden. Jedoch nach dem zweiten Wegübergang weitet sich das Tal, der markante viereckige Wasserturm von Harzgerode und die ersten Häuser kommen ins Blickfeld. Vorbei am Juden- und am Hahnröder Teich wird der Ort erreicht. Nach der Querung der Wallstraße wird die letzte kurze Steigung zum Bahnhof genommen.

Harzgerode ist erreicht. Ein Gleis zum Umsetzen der Lokomotive genügt. Die alten Anschlußgleise für die örtliche Industrie existieren nicht mehr. Nur das Ladegleis am Güterschuppen ist noch vorhanden. Das Empfangsgebäude war in diesem Baustil bereits in Alexisbad und Mägdesprung zu sehen. Bis Anfang der 1990er Jahre gab es hier den letzten Güterverkehr mit schmalspurigen Fahrzeugen der damaligen Deutschen Reichsbahn (DR). Aluminiumrohlinge wurden nach dem Umladen von Regelspurwagen in Gernrode auf Schmalspurwagen dem "VEB Druckguß- und Kolbenwerke Harzgerode" zugeführt, der daraus Zylinder für die Fahrzeugindustrie fertigte. Das kleine Städtchen ist sehenswert für den Touristen und wer Lust hat, wandert die wenigen Kilometer nach Alexisbad zurück.

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Die zweite Abfahrt von Alexisbad führt nun wieder im Selketal bergan. Stetig aber sanft steigend verläuft die Strecke an der in Fahrtrichtung rechten Talseite neben der Selke. Unmittelbar um die Selke hat sich ein dichter Erlenbruchwald ausgebreitet. Die Berghänge zeigen sich hingegen immer öfter mit Fichten bewachsen. Ohne größere Ausblicke erreicht der Zug Silberhütte und klettert den Hang hinauf. Unten das Gelände einer pyrotechnischen Fabrik. Eine Brücke, die auf beiden Seiten von einem hohen Zaun flankiert wird führt über eine Werksstraße. Kurz darauf passiert man den vierten Felseinschnitt der Strecke und wenig später hält der Zug im Bahnhof Silberhütte und sperrt dabei die Straße Alexisbad – Straßberg.

Silberhütte mit dem bahnamtlichen Zusatz "Anhalt" hat ein kleines Empfangsgebäude mit Güterschuppen. Es wurde zu einem Forstinformationszentrum ausgebaut und damit wieder genutzt. Fahrkarten gibt es nur im Zug. Von den zwei Anschlußgleisen ist noch das zum ehemaligen Heizwerk übriggeblieben (in Fahrtrichtung links). Zu diesem gehört außerdem eine Blechträgerbrücke über die Selke. Zur Versorgung des Heizwerkes Silberhütte rollten nach dem Wiederaufbau der Strecke Straßberg – Stiege ab 1983 regelmäßig Kohlewagen von Nordhausen über Stiege direkt nach Silberhütte. Die Wärme gelangte über eine Rohrleitung zur pyrotechnischen Fabrik. Doch inzwischen ist bis auf die "Pyrotechnik Silberhütte" alles Geschichte.
Auf Initiative des FKS wurde das Anschlußgleis wieder befahrbar hergerichtet, um es für Sonderfahrten zum Waldhof Silberhütte zu nutzen.

Auf der rechten Bahnhofsseite befindet sich ein ehemaliger Betriebsteil der Harzer Holzwerke "Rinkemühle". Ein weiterer Betriebsteil wird nach der Abfahrt, Überquerung des Uhlenbaches und erneuter Kreuzung mit der Straße nach Straßberg links sichtbar. Dieser Teil besaß ebenfalls einen Gleisanschluß. Alte Fotos dokumentieren hoch mit Holzfässern beladene Güterwagen als charakteristische Ladung dieses Betriebes.

Das Selketal weitet sich. Umsäumt von Weiden schlängelt sich das Flüßchen dahin. Der Höhenunterschied von der Talsohle zur Bergspitze beträgt nur noch etwa 60 m.

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Die Hänge werden sanfter und der Zug erreicht den reizvoll gelegenen Ort Straßberg, der aus dem Ortsteil Lindenberg am rechten Berghang und dem Ortsteil Straßberg links 1952 gebildet wurde. Die Selke war ursprünglich Grenzlinie zwischen preußischen Provinzen und dem Herzogtum Anhalt-Ballenstedt. Auch hier fanden Bergleute in der Vergangenheit Erz. Das Schaubergwerk "Grube Glasebach zeugt von ihrer Arbeit. Zur besseren Erschließung mit der Bahn, wurde 1994 der Haltepunkt Straßberg-Glasebach eröffnet.

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Die Fahrt verläuft in Straßberg mitten durch den Ort. Straße, Bahn und Selke teilen sich den Platz zwischen den Häusern. Die Ortsstraße wird überquert und kurz danach hält der Zug am Bahnsteig. Das Kreuzungsgleis wurde im Zuge des Wiederaufbaus der Verbindung nach Stiege mittels Rückfallweichen angeschlossen. Sollten hier Züge kreuzen, entfällt das aufwendige Verschließen der Weichen.

Weiter geht die Fahrt, wobei nach wenigen Minuten der Zug von der rechten zur linken Talseite wechselt. Das passiert genau am Abzweig zur ehemaligen "Verladestelle Herzogschacht". Ab hier führte ein Anschlußgleis aus dem Tal heraus zur Flußspatgrube "Herzogschacht". Flußspat als wichtiger Rohstoff für Metallaufbereitung, u.a. Uran, war nach dem Ende des 2. Weltkrieges der Hauptgrund für den Wiederaufbau der Selketalbahn, die bis auf den Abschnitt Straßberg – Anschluß Herzogschacht bereits für Reparationszwecke abgebaut war.

Die Blechträgerbrücke über die Selke markiert gleichzeitig den 1983 wieder aufgebauten Streckenteil nach Stiege. Hauptgrund für den Wiederaufbau war die Belieferung des Heizwerkes Silberhütte mit Kohle. Im weiten Selketal, durch dessen Wiesen sich das Flüßchen schlängelt und dessen Stille nicht durch Straßenlärm gestört wird, geht es nach Güntersberge.

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Bis 1890 war hier die Reise beendet. Erst danach baute die Eisenbahngesellschaft die Strecke weiter in Richtung Stiege. Heute existiert vom ehemaligen Endbahnhof mit Lokomotivschuppen nur noch das Empfangsgebäude. Der Bahnsteig ist mit Kiesschüttung befestigt, Nebengleise wurden 1983 nicht wieder aufgebaut. Der Ort selbst liegt rechts im Tal. Güntersberge ist die kleinste Stadt im Bundesland Sachsen-Anhalt und besitzt ein eigenes Rathaus.

Nach der Abfahrt fährt der Zug am Ufer des Bergsees entlang, der in der warmen Jahreszeit als Freibad genutzt wird und außerdem einen Bootsverleih besitzt. Vom oberen Ende hat man einen schönen Blick über den See auf den Ort, der von der Kirche mit ihrem auffällig gedeckten Dach überragt wird. Links oberhalb am Berghang liegen die letzten Reste der Güntersburg im Wald versteckt.

Das Tal wird nun wieder schmaler. Noch gibt es links und rechts der Selke Wiesenflächen, aber der Wald rückt immer näher heran. Die Strecke verläuft bereits zwischen den Fichten entlang.

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Der nächste Bahnhof Friedrichshöhe besitzt neben einer Wartehalle aus Betonfertigteilen im Stil der 1980er Jahre ein Kreuzungsgleis. Hinter dem Bahnhof quert der Zug die Verbindungsstraße von Friedrichshöhe zur B242.

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Albrechtshaus ist die letzte Station im Selketal. Ein Bahnsteig und das Stationsschild dienen als Ausrüstung. Bei dem Buswartehäuschen jenseits der Straße handelt es sich um das ehemalige Wartehaus des Haltepunktes.

In diesem Ortsteil von Stiege gibt es eine sehenswerte Holzkiche im Stil nordeuropäischer Stabkirchen. Die Strecke steigt ab hier nochmals stärker bergan, um die Hochfläche vor Stiege zu erreichen. Die umliegenden Feuchtwiesen bilden das Quellgebiet des Flüßchens Selke. Mit dem Brechpunkt der Strecke auf der Hochfläche ist der Zug nunmehr im Einzugsgebiet der Hassel angelangt.

Weit schweift nun der Blick über die Hochebene. Die feuchten Wiesen werden landwirtschaftlich als Weideland genutzt.

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Die Häuser von Stiege kommen in Sichtweite und unmittelbar am Bahnhof liegt rechts der "Obere Teich", während links das Streckengleis aus Eisfelder Talmühle einmündet. Die Gleisanlagen des Bahnhofs sind großzügig bemessen. Drei Hauptgleise gestatten die Ankunft von Zügen aus allen Richtungen. Daneben existiert ein Ladegleis. Die meiste Aufmerksamkeit zieht immer wieder die etwa 400 m lange Wendeschleife auf sich. Sie entstand im Zuge des Streckenaufbaus nach Straßberg. Mit Anbindung der Wendeschleife konnten Güterzüge aus Nordhausen oder Silberhütte ohne Umsetzen der Lok an das andere Zugende den Bahnhof durchfahren. Rückfallweichen ersparten weitere Arbeitsgänge und zusätzlichen Personaleinsatz. In der Vergangenheit wurde die Weichenverbindung jedoch umgebaut, damit Züge von Nordhausen direkt nach Hasselfelde weiterfahren können. Jede Fahrt durch die Wendeschleife ist nunmehr mit einer Weichenbedienung verbunden, was nur noch für Sonderfahrten praktiziert wird. Die umfangreichen Gleisanlagen machen Stiege immer wieder zum Ziel für Sonderveranstaltungen.

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Weiter geht es nun in Richtung Hasselfelde, dem zweiten Endpunkt der Strecke. Sie schlängelt sich über die Hochebene und steigt dabei von Stiege zunächst noch ein Stück an. Wenn oberhalb des Ortes der höchste Punkt erreicht ist, kommt bei guter Sicht auf der rechten Seite der Brocken ins Blickfeld. Davor liegen die Häuser von Hasselfelde. Kurz vor dem Ort wendet sich der Zug nach links und fährt in den Bahnhof ein. Das Empfangsgebäude mit seiner Holzverschalung weicht im Baustil von den bisher gesehenen ab, verkörpert jedoch einen landschaftstypischen Stil. An den Güterverkehr erinnert hier noch eine Laderampe und die Fortsetzung des Streckengleises als Anschlußgleis. Der Lokschuppen ist aufgearbeitet. Er dient zeitweise dem Abstellen nicht mehr genutzter Lokomotiven. Im allgemeinen hat der Zug nur wenig Aufenthalt bis zur Rückfahrt nach Stiege.
Wieder in Stiege angekommen muß nun noch der letzte von der GHE gebaute Streckenabschnitt nach Eisfelder Talmühle als Verbindung zur Strecke Nordhausen – Wernigerode (Harzquerbahn) zurückgelegt werden.

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Kurz hinter dem Bahnhof Stiege führt das Gleis in Richtung Eisfelder Talmühle schnurgerade nach Süden. Auf diesem Abschnitt wurden 1928 Probefahrten mit dem in Silberhütte gebauten Raketenfahrzeug "Eisfeld Valier" unternommen. Rechts schweift der Blick über die Hochebene, an deren Horizont der Brockengipfel zu sehen ist. Dann wird der Buchenmischwald um Birkenmoor und der Höchste Punkt der Selketalbahn erreicht. Am gleichnamigen Haltepunkt steigen nur wenige Reisende ein oder aus. Hier genügen ein Schild und ein aufgeschütteter Bahnsteig den Anforderungen.

Bis nach Eisfelder Talmühle geht es nun ständig bergab. Links schneidet sich überragt von Großem und Kleinem Behrkopf der Bach Behre in den Talgrund, rechts geht der Blick den Hang des 528 m hohen "Harzgeroder Berges" hinauf. Wald und kleinere Wiesen begleiten den Zug auf seiner Fahrt. Hier im Behretal waren zwei größere Brücken in Steinbauweise zu errichten, um die Seitentäler von Barschenkulk und Mosebach zu queren. Nach bogenreicher Fahrt geht es vorbei am größten Güterkunden der HSB, dem Steinbruch Unterberg. Ein Anschlußgleis dient der Zu- und Abfuhr der Güterwagen. Bis 1978 diente hier ein Haltepunkt dem Berufsverkehr.

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Am Ausgang des Behretales wird der gleichnamige Bach auf einer Blechträgerbrücke überquert. Das Gleis führt nun parallel der Strecke von Wernigerode bis zum Bahnhof Eisfelder Talmühle. Dieser verfügt als ehemaliger Gemeinschaftsbahnhof zweier Eisenbahngesellschaften (NWE und GHE) noch immer über umfangreiche Gleisanlagen. Dabei dienen drei Gleise dem Personenverkehr, eines als Lokfahrgleis vom ehemaligen Lokschuppen und zwei weitere als Abstellgleis für Güterwagen. Das Empfangsgebäude in Fachwerkbauweise wird seit ein paar Jahren zur Pension umgebaut.

In Eisfelder Talmühle gibt es außer dem Bahnhof keine weiteren Häuser. Wer die Umgebung aufmerksam betrachtet, dem fällt auf, daß hier sechs Täler aufeinanderstoßen. Grund für die Anlage des Bahnhofes gerade hier waren vor allem topographische Überlegungen.

Damit ist die Bereisung des Netzes der Selketalbahn, der ehemaligen Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE), beendet.

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© Freundeskreis Selketalbahn e. V.