In den 1960er Jahren erhielt der VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in (Potsdam-)Babelsberg (LKM/LOB; ehemals Orenstein & Koppel) von den Indonesischen Staatsbahnen (PKNA) einen Auftrag zur Lieferung einer Serie von Kleindieselloks mit den Merkmalen:
Der LKM begann 1965 mit dem Bau einer Versuchslok. Um diese Lok ausgiebig testen zu können, fertigte man diese mit 1 000 mm Spurweite. Nach Fertigstellung des Baumusters im Januar 1966, wurde die mit „V30 001“ beschriftete Maschine des Typs V30C2 nach Wernigerode transportiert. Auf der Harzquerbahn sowie auf der Brockenbahn fand die umfangreiche Erprobung des Baumusters durch Mitarbeiter des Herstellers statt. Die Auswertung der Test belegte, dass die V30 001 den Anforderungen gerecht wurde. In Potsdam-Babelsberg nahm man die Serienproduktion von Loks mit 1 067 mm Spurweite auf. Alle 20 Loks (Fabriknummer 263 002 – 263 021) wurden im Jahr 1967 fertiggestellt und nach Indonesien exportiert. Bei den Indonesischen Staatsbahnen bezeichnete man die Fahrzeuge mit „C300 01“ bis „C300 20“3.
LKM stellte die V30 001 im Jahr 1967 auf der Leipziger Frühjahrsmesse aus. Danach stand das Lokomotivunikat einige Jahre ungenutzt auf dem Werksgelände in Potsdam-Babelsberg. Erst im Jahr 1969 war es der Deutschen Reichsbahn (DR) möglich, die Diesellok von LKM zu mieten. Vermutlich waren zuvor der Motor und das Strömungsgetriebe westdeutscher Produktion ausgebaut worden und bei dem Herrichten für den Einsatz im Harz durch das Bw Wernigerode Westerntor Motor und Getriebe aus DDR-Produktion eingebaut worden. Man hat den auf dem linken Umlauf befindlichen, in Mitteleuropa überflüssigen Motoröl-Wärmetauscher sowie diabbrabbrabbrabbrabbrabbrabbrabbre überflüssigen Lampen an den Stirnseiten entfernt und das für tropisches Klima ausgelegte Führerhaus vereinfacht. Die DR nahm die Maschine als „V30 001“ in ihren Bestand auf. Mit Einführung der sogenannten EDV-Nummern zum 01.07.1970 wurde die Betriebsnummer 103 901-54 zugeordnet. Als nachgewiesen war, dass die umgebaute Lokomotive einsatzfähig und brauchbar war, unterzeichneten LKM und DR im Dezember 1970 den Kaufvertrag.
Die DR überarbeitet im Jahr 1972 ihr Nummernschema für Schmalspurtriebwagen/-dieselloks. Zum 01.01.1973 wurde aus Lok 103 901-5 die 199 301-35.
Zu den Aufgaben des Einzelgängers gehörten der Verschubdienst und der Rollbockverkehr in Wernigerode bzw. Nordhausen. Als der als Reparation 1946 demontierte Streckenabschnitt Straßberg – Stiege im Jahr 1983 wieder aufgebaut wurde, nutzte die DR Lok 199 301 im Bauzugdienst zum Transport der vorgefertigten Gleisjoche vom Montageplatz in Stiege zur Baustelle. Bis in die 1990er Jahre war die Indonesienlok in der Einsatzstelle Nordhausen beheimatet, wo sie hauptsächlich für die Überführungsfahrten mit den Rollbockzügen zur Papierfabrik Ilfeld eingesetzt wurde.
Wahrscheinlich Ende der 1980er Jahre erlitt Lok 199 301 einen Motorschaden. Da kein Ersatzmotor vom selben Typ beschafft werden konnte, baute die DR einen ähnlichen Motor aber mit geringerer Leistung ein.
Im Jahr 1992 wurden die Fahrzeuge der DR in das Nummernschema der Deutschen Bundesbahn (DB) eingegliedert. Verwaltungstechnisch erhielt die Lok 199301 die Betriebsnummer „399 130-4“. Die Schilder an der Lok hat man jedoch nicht durch neue Schilder ersetzt.
Im Zuge der Privatisierung der Harzer Schmalspurbahnen ging auch die Lok 199 301 von der DR in das Eigentum der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) über.
Entweder 1996 oder erst 1997 liefen die Untersuchungsfristen für das Triebfahrzeug ab. Mangels Bedarf hat die HSB das Fahrzeug von der Unterhaltung zurückgestellt (z-gestellt). Heute steht die 199 301 nichtbetriebsfähig im Lokschuppen in Ilfeld.
In Indonesien sind – zumindest nach Angabe auf einer WWW-Seite – noch fünf Loks der Klasse „C300“ vorhanden. Zwei Loks (C300 11 und C300 12) stehen im Museum Transportasi (Taman Mini Indonesia Indah, Jakarta). Drei Loks (C300 01, C300 04 und C300 20) stehen im Depot Tanah Abang. Aufgrund fehlender Ersatzteile ist seit dem Jahr 2005 keine der fünf Loks einsatzfähig.
Lokkasten:
Schweißkonstruktion aus Profilen und Stahlblechen
Rahmen:
geschweißter Blechinnenrahmen
Laufwerk:
drei fest im Rahmen gelagerte unsymetrisch angeordnete Kuppelradsätze
Antrieb:
4-Takt-Dieselmotor, stehend, sechs Zylinder in Reihenanordnung, wassergekühlt, bis in 1980er Jahre mit Abgasturbolader
Kraftübertragung:;
vom Motor über elastische Gummikupplung und Gelenkwelle zum hydrodynamischen Strömungsgetriebe (zwei Drehmomentwandler); vom Wendegetriebe auf Blindwelle zwischen zweiter und dritter Kuppelachse; über Kuppelstangen auf alle drei Achsen
Bremsausrüstung:
Zusatzbremse (Lok) als Druckluftbremse; alle drei Achsen einseitig (von vorn) gebremst;
Zugbremse als Druckluftbremse6
Elektrik:
24-V-Bordnetz
Betriebsnummer/Bahnnummer |
V30 001 bis 1970 103 901 von 1970 bis 1972 199301 ab 01.01.1973 399 130 von 1992 bis 1993 (nur in den Unterlagen) |
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Hersteller | VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in (Potsdam-)Babelsberg (LKM/LOB) |
Baujahr(e) | 1966 |
Fabriknummer(n) | 236 001 |
Typ | V30Ca |
Kurzbezeichnung | C dhb |
Motor |
original: MB 836 Bc von Maybach
spätestens ab 1970: VD 6 18/15 A-1 SRWd vom VEB Elbe-Werk Roßlau
ab 1989: VD 6 18/15-1 SRW vom VEB Elbe-Werk Roßlau
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Motorleistung: |
original:
330 PS (243 kW) spätestens ab 1970:
330 PS (243 kW) ab 1989:
220 PS (162 kW)
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Getriebe |
original: L 203 U von Voith (hydrodynamisches Strömungs-/Föttinger-/Flüssigkeitsgetriebe) mit zwei Drehmomentwandlern – W/W)
spätestens ab 1970: GSU 20/4,2 AR vom VEB Turbinenfabrik Dresden (hydrodynamisches Strömungsgetreibe mit zwei Drehmomentwandlern – W/W)
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Leermasse | 28,0 t |
Dienstmassee | 30,0 t |
Reibungsmasse | 10,0 t |
Länge Lokkasten | 7 100 mm |
Länge über Puffer (LüP) | 8 020 mm |
Höhe über SO | 3 520 mm |
Breite | 2 920 mm |
Achsstand (gesamt) | 3 100 mm |
Raddurchmesser | 904 mm |
Kraftstoffvorrat | 500 l |
Zugkraft |
bei 330 PS Motorleistung:
97,0 kN
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Höchstgeschwindigkeit (vorwärts/rückwärts) | 30/30 km/h |
kleinster befahrbarer Gleisbogen | 50 m |
Bremse | Druckluft m. Z.f |